Audi RS6 Modell Geschichte

RS6 C5 (2002–2004)

 

Modellgeschichte:

Der erste Audi RS6 wurde formal auf dem Genfer Auto-Salon 2002 auf Basis des Audi A6 C5 präsentiert. Der RS6 ist nach dem Audi S6 Plus und dem RS4 das dritte Fahrzeug, das die Audi-Tochter quattro GmbH produzierte, und das erste Audi-Modell mit einem turboaufgeladenen V8-Motor. Er war mit 331 kW (450 PS) maximaler Leistung bis zum Erscheinen seines Nachfolgers 2008 der leistungsstärkste Motor der quattro GmbH. Entsprechend hoch sind die Fahrleistungen, die der RS6 trotz seines relativ hohen Leergewichts von knapp zwei Tonnen erreicht. In Limousinenversion wurde das Fahrzeug auch in den USA verkauft.

Ab April 2004 gab es nur noch den Audi RS6 plus, dessen Produktion ursprünglich auf 999 Fahrzeuge limitiert war. Gegen Ende 2004 lief die Produktion der ersten Generation aus. Insgesamt wurden 8081 Exemplare des Audi RS6 bei Audi im Werk Neckarsulm gebaut. Der Nachfolger der ersten RS6-Generation wurde 2008 vorgestellt.

Karosserie:

Die Karosserie des RS6 ist verglichen mit der normalen Serienversion in einigen Details verändert. Äußerlich betrifft dies die wesentlich breiteren Radläufe, die geänderten Stoßfänger, die vorderen und hinteren Gittereinsätze mit Wabenoptik, sowie geänderte Seitenschweller und Alu-Einstiegsleisten mit dem RS6-Schriftzug. Auch die größeren Räder mit serienmäßigen 18-Zoll-Räder (optional 19 Zoll) und 255 mm breiten Reifen unterscheiden das Fahrzeug vom normalen A6. Die Karosserie wurde in gewissen Bereichen gegenüber der normalen Variante verstärkt und ist dadurch verwindungssteifer.

Karosserievarianten:

Der Audi RS6 wurde als Limousine und Kombi (Avant) angeboten. Der RS6 Plus war hingegen, bis auf eine einzige rote Limousine als Sonderedition, nur als Avant erhältlich.

 

Heckansicht Des Audi RS6 (2002 C5)

Audi RS6 Avant

Motor Des Audi RS6 (2002/C5)

Auf 999 Einheiten limitierte Auflage: RS6 plus

Ausstattung:

Die markantesten optischen Unterschiede der Karosserie des RS6 zum normalen Audi A6 C5 sind:

  • breitere Kotflügel
  • breitere Seitenschweller
  • Xenon-Plus-Scheinwerfer
  • geänderte Optik der Front- und Heckstoßstange
  • ovale Auspuffendrohre, zweiflutig
  • matt polierte Aluminium-Außenspiegel
  • serienmäßige Leichtmetallräder in der Dimension 8,5 × 18 Zoll (optional 19 Zoll)
  • Dachreling

Innenraum:

Das Design des Innenraums entspricht zum großen Teil dem des Serienmodells, lediglich RS6-Schriftzüge im Kombiinstrument und eine Tachoanzeige bis 310 km/h und die serienmäßigen Recarositze mit gekederten Lederbezügen heben den RS6-Innenraum vom A6 ab. Der Kofferraum fasst bei der Limousine 424 Liter. Der Kofferraum der Kombivariante fasst 455 Liter, mit umklappbarer Rücksitzlehne lässt er sich auf 1590 Liter erweitern.

Die serienmäßige Ausstattung des RS6 sind unter anderem:

  • Klimaautomatiken
  • vier elektrische Fensterheber
  • Recaro-Ledersitze mit Heizung
  • Lederlenkrad mit Schaltwippen
  • sechs Airbags
  • Mittelarmlehne vorn und hinten
  • CD-Radio mit Bose-Soundsystem

Motor:

Der Achtzylindermotor in V-Bauart wurde bei Cosworth,[4] das von 1998 bis 2004 zu Audi gehörte, in England gebaut. Der Motor basiert auf dem V8-Motor des Audi S6 C5 mit einer maximalen Leistung von 250 kW (340 PS), der von 1999 bis 2005 gebaut wurde. Im RS6 verfügt der Motor über zwei Turbolader (Biturbo) und zwei Ladeluftkühler. Der Motorblock ist aus Aluminium gefertigt, jeder Zylinder verfügt über fünf Ventile. Hinter den Ladeluftkühlern des RS6 plus ist jeweils ein Zusatzwasserkühler angebracht.

Durch den relativ hohen Hubraum von 4172 cm³, kombiniert mit der Biturboaufladung leistet der Motor im RS6 nach dem Umbau maximal 331 kW (450 PS) bei 5700–6400/min und entwickelt ein maximales Drehmoment von 560 Nm, die konstant bei 1950–5600/min zur Verfügung stehen. Ursprünglich wollte Audi den RS6 mit 368 kW (500 PS) maximaler Leistung ausliefern, doch das Automatikgetriebe ist mit 331 kW (450 PS) an seiner Belastungsgrenze angelangt. Mit Rücksicht darauf wurde die Leistung nicht weiter erhöht.

Die CO2-Emission beträgt nach Herstellerangaben 350 g/km. Der Motor erfüllt die Euro-3-Abgasnorm.

Getriebe:

Serienmäßig wird das Fahrzeug ausschließlich mit dem Wandlerautomatikgetriebe Tiptronic ausgeliefert. Mit der Tiptronic, bei der sich die fünf Gangstufen vorwählen lassen, ist ein gewisses Maß an Einflussnahme möglich. Es ermöglicht außerdem wahlweise, die Gänge manuell mit Schaltwippen am Lenkrad oder mit dem Gangwahlhebel zu wechseln.

Das Getriebe basiert auf dem 5-Gang-Automatikgetriebe aus dem Audi A8 D2 W12[2] und verfügt über ein dynamisch gesteuertes Schaltprogramm. Die Schaltzeiten wurden für den RS6 angepasst und sind nun kürzer. Außerdem erkennt die Tiptronic den momentan vom Fahrer gewählten Fahrstil und variiert die Schaltpunkte entsprechend. Selbst in scharf gefahrenen Kurven funktioniert dies besser als ein konventionelles Wandler-Automatikgetriebe und unerwünschte Gangwechsel bleiben somit aus. Ein manuelles Schaltgetriebe wurde für den RS6 nicht angeboten.

Kraftübertragung:

Der Audi RS6 wurde serienmäßig und ausschließlich mit dem Allradantrieb quattro angeboten. Außerdem verfügt der RS6 ab Werk über eine elektronische Differenzialsperre mit Fahrdynamikregelung.

Fahrwerk:

Dieses spezielle Sportfahrwerk im RS6 mit Dynamic Ride Control (DRC) wirkt im Vergleich dazu jedoch völlig ohne Einsatz von Elektronik den Nick- und Wankbewegungen der Karosserie entgegen. Es reduziert das „Nicken“, wenn der Vorderwagen beim Bremsen eintaucht, sowie das seitliche „Wanken“ der Karosserie. Die Stoßdämpfer sind hierzu diagonal miteinander gekoppelt; wenn der Wagen vorne rechts eintaucht, geht er hinten links nicht mehr automatisch hoch.

Dieses spezielle Dämpfersystem ändert dabei die Kennlinie der Stoßdämpfer. Die Arbeitsweise des Systems beruht auf der aktiven Nutzung des Ölvolumens, das die eintauchende Kolbenstange des Stoßdämpfers beim Einfedern verdrängt und der daraus resultierenden Druckänderung im Dämpfungssystem. Gewöhnliche Stoßdämpfer kompensieren das Volumen der eintauchenden Kolbenstangen mittels eines kompressiblen Gaspolsters (Einrohr-Gasdruckdämpfer) oder mit Hilfe eines Zusatzvolumens, in das sich das verdrängte Öl ausdehnen kann (Zweirohrdämpfer).

Durch die diagonale Verbindung der jeweiligen vorderen Stoßdämpfer mit den hinteren zu zwei gekoppelten Systemen werden bei auftretenden Aufbaubewegungen die unterschiedlichen Druckverhältnisse genutzt, um die jeweiligen Dämpferkennlinien speziell für diese Fahrzustände anzupassen. Daraus resultiert eine komfortable Grundabstimmung des Fahrwerkes, die zugleich einer möglichen Nick- und Wankbewegung der Karosserie in nahezu allen Fahrsituationen entgegenwirkt.

Fahrleistungen:

  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 4,7 Sekunden
  • Beschleunigung von 0 auf 200 km/h: 17,8 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
  • Leistungsgewicht:
    • Limousine: 5,56 kg/kW (4,09 kg/PS)
    • Kombi (Avant): 5,68 kg/kW (4,18 kg/PS)

Bei einem Test des Automagazins sport auto im Januar 2003 erreichte eine vom Werk zur Verfügung gestellte RS6-Limousine außergewöhnliche Testergebnisse:

  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 4,4 Sekunden
  • Beschleunigung von 0 auf 200 km/h: 15,6 Sekunden

RS6 Plus:

Der RS6 plus war nur als Kombi erhältlich und ursprünglich auf 999 Exemplare limitiert. Der Kombi kostete ohne Sonderausstattung 101 050 Euro (Stand 6. April 2004). Die einzige jemals gebaute RS6 plus Limousine kostete, inklusive Individualausstattung, 132 000 Euro und wurde nach Österreich geliefert.

 

Ausstattung Des RS6 Plus:

Die Zusatz-Ausstattung im Gegensatz zum RS6 ist unter anderem:

  • eine matt-schwarze Außenoptik der Chromteile (nur die Außenspiegel sind in Aluminium-Optik, alle anderen Chromteile schwarz)
  • eine Sportauspuffanlage der quattro GmbH mit schwarz-eloxierten Auspuffendrohren
  • 22 kW (30 PS) mehr maximale Leistung (das maximale Drehmoment blieb bei 560 Nm)
  • serienmäßige 19-Zoll-, anstatt 18-Zoll-Räder
  • Bremsen mit gelochten Bremsscheiben der quattro GmbH
  • Sportfahrwerk Plus der quattro GmbH (optional ohne Aufpreis)

 

Innenraum:

Serienmäßig sind die aus dem RS6 bekannten Naturledersitze. Gegen Aufpreis konnte der RS6 plus mit zweifarbigen Leder/Alcantara ausgestattet werden. Diese Interieur-Kombinationen konnten in drei Paketen bestellt werden:

  • „Black Cognac“ (Vollleder schwarz oder cognac),
  • „Blue“ (Leder/Alcantara schwarz/blau) und
  • „Silver“ (Leder/Alcantara schwarz/silber).

Die Fahrzeuglackierung entspricht der jeweiligen Innenraumfarbe (Ebonyschwarz, Sprintblau, Lichtsilber).

Im Innenraum weist eine Plakette mit der produzierten Fahrzeugnummer neben Carbon-Zierleisten und Pedalen sowie Fußstütze in Aluminiumoptik den RS6 plus aus. Zusätzlich war im RS6 plus das erhältliche Navigationssystem im Gegensatz zu den vorherigen RS6-Baujahren bereits mit DVD-Laufwerk, 16:9-Bildschirm und MMI-Bedienlogik ausgestattet.


Technik:

Technisch besitzt der RS6 Plus neben der bereits erwähnten Sportabgasanlage, -bremse und -fahrwerk einen, durch Softwareänderung, leistungsgesteigerten Motor und eine angehobene Höchstgeschwindigkeit (280 km/h). Zudem verfügt der RS6 Plus über zwei zusätzliche Wasserkühler, die direkt hinter den Ladeluftkühlern verbaut sind. Diese Zusatzwasserkühler gab es allerdings auch schon im normalen RS6 in der sogenannten „Heißländer-Ausführung“, also der Version, die in Länder mit sehr hohen Außentemperaturen ausgeliefert wurde. Durch die Zusatzwasserkühler vergrößert sich die Kühlwassermenge um zwei Liter gegenüber dem normalen RS6.


Fahrleistungen:

  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 4,6 Sekunden
  • Beschleunigung von 0 auf 200 km/h: 17,3 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h (abgeregelt)
  • Leergewicht: 1880 kg (nur als Kombi erhältlich)
  • Leistungsgewicht: 5,64 kg/kW (4,15 kg/PS)